Wenn Sekunden zählen

Ein anaphylaktischer Schock ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion – und häufig lebensbedrohlich. Innert kürzester Zeit kann ein Allergieauslöser den Körper komplett ausser Gefecht setzen. So etwa ein harmloser Pfirsich. Das ist Salomés Geschichte.

Junge Frau, Salomé, mit Anaphylaxie

Nichtsahnend beisst die damals 26-jährige Salomé ein Stück vom gerade gekauften Pfirsich ab und setzt sich aufs Sofa. In den nächsten Augenblicken wird sich ihr Leben für immer verändern …

Aus heiterem Himmel

Nach dem ersten Bissen Pfirsich beginnt Salomés Haut zu kribbeln. Sie denkt sich nichts dabei und isst die Frucht fertig. Das Jucken weitet sich auf den ganzen Körper aus, ihre Lippen und ihre Zunge fühlen sich plötzlich ganz dick an. «Komisch», geht es der jungen Frau noch durch den Kopf, «Irgendetwas stimmt nicht mit mir».

Salomés Herz rast wie noch nie zuvor und sie hat das Gefühl, dass es bald zerspringt. Mit letzter Kraft kriecht sie in ihr Zimmer und will ihrer Mutter eine SMS schreiben: «Mum, i ha ds Gfüehl, i stirbe». Aber dazu kommt es nicht mehr.

Salomé wird bewusstlos. Sie erleidet einen lebensgefährlichen allergischen Schock! Doch sie hat Glück: Zwei Stunden später wacht sie wieder auf und ist völlig durcheinander. Da die Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit bis zum nächsten Morgen nicht nachlassen, geht Salomé zu einer Notfall-Ärztin. Diese ist völlig baff: Wie konnte Salomé einen solchen Kollaps überhaupt überleben? Die Ärztin nimmt die weinende junge Frau in ihre Arme.

Ständig in Alarmbereitschaft

Auf einmal steht Salomés Leben auf dem Kopf. Sie weiss, dass der Pfirsich die starke allergische Reaktion ausgelöst hat – und sie weiss dank verschiedenen Tests auch, dass weitere Lebensmittel ebenfalls einen allergischen Schock auslösen können. Aprikosen und Nüsse etwa. Von nun an heisst es: Tagtäglich muss Salomé gut kontrollieren, was auf ihren Teller und in ihren Einkaufswagen kommt. Ihre Medikamente hat sie immer bei sich, damit sie im Notfall schnell handeln kann.

Ohne lang zu überlegen

Doch trotz höchster Vorsicht kann es vorkommen, dass Salomé mit einem Allergieauslöser in Kontakt kommt. Dann zählt jede Sekunde. Wenn es ganz stark zu jucken beginnt und die Zunge und Lippen anschwellen, heisst es: Sofort die Antihistaminika schlucken, dann den Adrenalin-Autoinjektor in den Oberschenkel drücken. Zögern liegt nicht drin, es kann dazu führen, dass Salomé sich nicht mehr selbst helfen kann, weil sie ohnmächtig wird. Beim letzten Mal in den Ferien hatte sie Glück: Ein anwesender Arzt wusste, was zu tun ist. Was sonst gewesen wäre, will sie lieber nicht wissen …

Ein bisschen Normalität

Kein Essen ohne Angst: Wer auf Nahrungsmittel allergisch reagiert, lebt ständig in Gefahr. Man fühlt sich nicht sicher und weiss nicht, was alles im Essen steckt. Manchmal fällt Salomé der Verzicht auf Steinobst und Nüsse schwer … so ein feiner Schoko-Nussriegel wäre schon hie und da toll. Doch niemals wäre es das Risiko wert: Salomé ist froh, dass es ihr gut geht und dass sie weiss, wie das so bleiben kann.

Hilfe für Betroffene

  • Wichtige Informationen zu Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen finden sich in der Broschüre «Nahrungsmittelallergie und Nahrungsmittelintoleranz»
  • Hilfreiche Tipps zum Einkaufen sind im Ratgeber «Nahrungsmittelallergie und -intoleranzen. Richtig einkaufen» zusammengefasst.
  • In unseren Anaphylaxie-Schulungen lernen Eltern von betroffenen Kindern, betroffene Erwachsene und Jugendliche mit schweren allergischen Reaktionen, ihren Alltag besser zu meistern

Persönliche Fragen beantworten die Expertinnen der aha!infoline von Montag bis Freitag, 8.30-12.00 Uhr: 031 359 90 50