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21.06.2022

Insektengift: Allergie oder normale Reaktion?

Rund 3,5 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind von einer Insektengiftallergie betroffen. Werden sie gestochen, müssen sie sofort notfallmässig handeln. Da eine Allergie jederzeit neu auftreten kann, sind auch Personen verunsichert, die bisher nicht allergisch reagiert haben. Bei welchen Beschwerden muss man rasch reagieren?

Neben Schwellungen und Rötungen der Haut können Insektenstiche – vor allem von Bienen und Wespen – zu schweren allergischen Reaktionen führen. Daher ist es wichtig, zwischen einer normalen und einer allergischen Reaktion unterscheiden zu können.

Eine normale Reaktion

Eine Schwellung bis zu zehn Zentimeter Durchmesser gilt als normale Reaktion auf einen Insektenstich. Sie kann von einer Rötung und lästigem Juckreiz begleitet sein, verschwindet aber meist innerhalb von weniger als 24 Stunden wieder. Der Juckreiz an der Stichstelle kann aber mehrere Tage andauern.

Behandlung: Die Einstichstelle kühlen, dies lindert den Schmerz und reduziert die Schwellung. Bei starkem Juckreiz kann ein Antihistaminikum eingenommen werden, bei starkem Schmerz ein Analgetikum, ein schmerzlinderndes Arzneimittel.

Achtung: Bei einem Stich im Mund- oder Rachenbereich ist sofort ein Notarzt, eine Notärztin (Nummer 144) zu rufen, da der Stich lebensbedrohlich sein kann. Falls möglich einen Eiswürfel lutschen, um das Anschwellen zu verlangsamen!

Eine schwere Lokalreaktion

Ist die Schwellung an der Stichstelle grösser als zehn Zentimeter im Durchmesser und dauert länger als 24 Stunden an, spricht man von einer schweren Lokalreaktion. Diese kann schmerzhaft sein und Betroffene beunruhigen. Sie gilt aber nicht als Insektengiftallergie und ist in der Regel nicht gefährlich. Ausnahme: Stiche im Mund-/Rachenbereich. Die Schwellung kann sich massiv ausdehnen: Bei einem Stich in den Zeh kann zum Beispiel das ganze Bein anschwellen.

Behandlung: Hilfreich ist es, die Stichstelle zu kühlen und das betroffene Körperteil möglichst hochzulagern. Bei starkem Juckreiz kann ein Antihistaminikum eingenommen werden, bei starkem Schmerz ein Analgetikum. Bei Unsicherheiten den Arzt oder die Ärztin anrufen.

Die allergische Reaktion

Die Symptome einer Insektengiftallergie können variieren, verschiedene Organsysteme betreffen und unterschiedlich stark sein – manchmal lebensbedrohlich.

Die ersten Beschwerden treten meist innerhalb von Minuten bis zu zwei Stunden nach dem Stich auf und reichen von Symptomen der Haut (Juckreiz, Rötungen, Nesselfieber) über Augen- und Lippenschwellungen, Übelkeit, Bauchschmerzen bis zu Atemnot und Herzrasen. Eine schwere allergische Reaktion – der anaphylaktische Schock – geht mit Blutdruckabfall einher und kann zu Bewusstlosigkeit und lebensgefährlichem Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Kollaps führen.

Behandlung: Wer allergisch auf einen Insektenstich reagiert hat, erhält vom Arzt, von der Ärztin ein Notfallset mit Medikamenten, die nach einem nächsten Stich sofort anzuwenden sind. Ebenfalls sollte unmittelbar nach dem Stich der Stachel entfernt (Bienenstich) und der Notfalldienst (Schweiz: 144, Europa: 112) verständigt werden. Sind keine Medikamente vorhanden: Bei Bienenstichen sofort den Stachel entfernen und den Notfalldienst alarmieren. In jedem Fall versuchen, Ruhe zu bewahren. Bei schweren allergischen Symptomen eine bequeme Lagerung einnehmen:

  • bei Atemnot: Oberkörper hochlagern
  • bei Schwindel/Kreislaufschock: auf den Rücken legen, Beine hochlagern
  • bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: stabile Seitenlage

Mehr über die Insektengiftallergie erfahren.

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