Komplementärmedizin

aha! Allergiezentrum Schweiz informiert unabhängig zu Methoden der Komplementärmedizin in Bezug auf die Themen Allergien, Haut und Asthma.

Bildausschnitt: Es werden Akupunkturnadeln in der Rückenpartie gesetzt

Ergänzend zu schulmedizinischen Therapien können alternative Behandlungsmethoden gemäss Aussagen Betroffener helfen, Symptome zu lindern.

Komplementäre Therapiemethoden

Komplementärmedizin umfasst eine Vielzahl von Verfahren, die zusätzlich zur konventionellen Medizin angewendet werden. Dazu gehören ganze Therapiesysteme wie beispielsweise die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), aber auch einzelne Vitamine und Spurenelemente wie Vitamin C oder Selen, die als Nahrungsergänzung eingesetzt werden. Zu den in der Schweiz häufig angewendeten Verfahren zählen u.a. die Akupunktur und die Phytotherapie. (Quelle: www.iki.usz.ch)

Fünf komplementärmedizinische Methoden werden gemäss der Regelung vom 1. August 2017 medizinischen Fachrichtungen gleichgestellt und daher von der Krankenkasse vergütet. Diese werden nachfolgend kurz vorgestellt.

Anthroposophische Medizin

Die anthroposophische Medizin basiert auf den Vorstellungen von Rudolf Steiner und wurde von ihm und der Ärztin Ita Wagner begründet. Sie versteht sich als Erweiterung der konventionellen Medizin und berücksichtigt neben den physischen Grundlagen des Menschen auch dessen seelische und geistige Dimension.

Die Grundlage der anthroposophischen Medizin sind die vier Wesensglieder: Ich, Seelenleib (Astralleib) und Bildkräfteleib (Ätherleib) verkörpern sich im physischen Leib. Die Tätigkeiten der Wesensglieder sind aufeinander abgestimmt. Wenn die Tätigkeit eines der drei Wesensglieder übermässig ist, kommt es zu Störungen (Krankheiten). In der Therapie wird entsprechend versucht, das richtige Verhältnis der Wesensglieder wiederherzustellen.

Anthroposophische Arzneimittel bestehen aus mineralischen, pflanzlichen und tierischen Substanzen, welche die Selbstheilungskräfte anregen und unterstützen sollen.

Homöopathie

Der Begründer der Homöopathie ist Samuel Hahnemann. Nach einem Selbstversuch mit Chinarinde hat er das Simile-Prinzip als Grundlage der Homöopathie beschrieben: «simila similibus curentur», Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Krankheit ist gemäss der Homöopathie ein Zustand der Verstimmtheit der Lebenskraft (Dynamis) – als Folge von schädlichen Einwirkungen von aussen. Die Verstimmtheit ist anhand der Symptome zu erkennen. Neben den Krankheitssymptomen soll auch der Charakter der Person Einfluss auf die Wahl des Heilmittels haben. Heilung erfolgt, indem die verordnete Arznei eine Art Kunstkrankheit erzeugt, welche die verstimmte Dynamis umstimmt.

Homöopathische Arzneimittel gehen meist auf pflanzliche, tierische oder mineralische Substanzen zurück. Der Ausgangsstoff wird potenziert, das heisst verdünnt und verschüttelt, so dass die verwendeten Arzneimittel schlussendlich meist hoch verdünnt zur Verfügung stehen. Welcher Arzneistoff in welcher Potenzierung angewendet wird, entscheidet die homöopathische Fachperson nach einer ausführlichen Anamnese.

Phytotherapie

Pflanzen werden bereits seit der Antike genutzt und in allen traditionellen Medizinrichtungen.

Die Medikamente der Phytotherapie unterscheiden sich von schulmedizinischen Medikamenten dadurch, dass sie nicht aus genau definierten Stoffen bestehen, sondern dass die Pflanzenzubereitung als Ganzes, ein sogenanntes Vielstoffgemisch, die Medizin darstellt.

Bei einer phytotherapeutischen Behandlung wird in Wirkprinzipien gedacht: antientzündlich, abschwellend, spasmolytisch (krampflösend), antimikrobiell etc. Je nach gewünschter Wirkung werden Pflanzen mit entsprechender Wirkung angewendet. Die häufigsten Anwendungsformen sind Tees, flüssige Extrakte, Trockenextrakte oder die direkte Einnahme zerkleinerter Pflanzenteile.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein mehr als 2500 Jahre altes Medizinsystem, das sich in China aus der taoistischen Philosophie entwickelt hat. Dazu gehört das Konzept von Yin und Yang, welches veranschaulicht, dass alles miteinander verbunden ist. Das sogenannte Qi, stellt laut der TCM die Grundsubstanz des Lebens dar und fliesst in sogenannten Leitbahnen, den Meridianen.

Die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser beschreiben den ewigen Kreislauf der Natur. Bei einem Ungleichgewicht in einem der Elemente kann es nach der Theorie der TCM es zu entsprechend zugeordneten Beschwerden und Krankheiten kommen. Auslöser eines Ungleichgewichts können Emotionen (z.B. Zorn, Freude, Erregung), äussere Ursachen (z.B. Wind, Kälte, Trockenheit) oder sonstige Ursachen (z.B. Diätfehler, Verletzungen) sein. Die Gesunderhaltung und Therapie des Menschen basiert auf dem Ausgleich der Elemente. Dies kann mit folgenden Methoden erreicht werden: Akupunktur, Schröpfen, chinesische Arzneimitteltherapie, chinesische Ernährungslehre, Qigong und Tai-Chi oder Tuina-Massage. Oft werden verschiedene Therapien kombiniert.

Akupunktur

Akupunktur gehört zur Traditionellen Chinesischen Medizin und beruht auf der Vorstellung, dass der Körper von Leitbahnen, so genannten Meridianen durchzogen wird, in denen das Qi fliesst. Auf den Meridianen liegen Akupunkturpunkte, an denen der Qi-Fluss besonders gut reguliert werden kann. Ein Akupunkturpunkt kann verschiedene Funktionen haben. Je nach Beschwerden werden die entsprechenden Punkte gestochen. Neben der klassischen Akupunktur mit Nadeln kann auch Akupressur, eine Massagetechnik an Akupunkturpunkten oder Ohrakupunktur angewendet werden. Letztere Methode geht davon aus, dass alle Körperareale am Ohr repräsentiert werden.

Quelle: Checkliste Komplementärmedizin, Roman Huber, Andreas Michalsen (Hrsg.), Haug Verlag

Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat.