Allergieprävention

Dass ein Kind eine Allergie entwickelt, lässt sich nicht mit Sicherheit vermeiden. Man kann jedoch präventiv das Risiko senken, wenn man ein paar Dinge beachtet.

Ein lächelndes Kleinkind bekommt einen Löffel Brei

Man versteht bis heute noch nicht alle Zusammenhänge, wie Allergien entstehen und was ihnen entgegenwirkt. Der aktuelle Stand der Forschung erlaubt aber dennoch, einige im Alltag wichtige und nützliche Empfehlungen zur Allergieprävention abzuleiten.

Vererbte Veranlagung

Jeder Mensch bekommt von Mutter und Vater die Hälfte der genetischen Eigenschaften. Diese Gene haben Einfluss auf die Augen- oder Haarfarbe, aber auch auf das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie etwa Allergien. Ob eine Allergie aber wirklich ausbricht, ist von weiteren Faktoren abhängig. Die Ursachen für die zunehmende Zahl von Allergiebetroffenen werden zurzeit intensiv erforscht. Folgende Erkenntnisse für die Allergieprävention konnten bereits gewonnen werden.

Ernährung der Mutter

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft und der Stillzeit ist für die werdende Mutter und das Kind wichtig. Liegt bei der Mutter keine Nahrungsmittelallergie oder Nahrungsmittelintoleranz vor, muss sie auch keine Diät einhalten; der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel kann Allergien beim Kind nicht vorbeugen.

Art der Geburt

In Studien konnte festgestellt werden, dass Kinder, die durch Kaiserschnitt zur Welt gekommen sind, ein erhöhtes Allergierisiko haben im Vergleich zu Kindern, die natürlich entbunden wurden.

Stillen

Wenn möglich sollte das Kind mindestens während der ersten vier Lebensmonate ausschliesslich gestillt werden. Wenn Stillen beziehungsweise Vollstillen nicht möglich ist, ist eine Säuglingsnahrung im Schoppen eine bedarfsgerechte Alternative. Für Säuglinge mit einem Allergierisiko – das heisst, die Eltern oder älteren Geschwister haben bereits eine Allergie – wird im Handel hypoallergene Säuglingsnahrung (HA-Milch) angeboten. Inwieweit diese das Risiko für die Entwicklung einer Allergie senken kann, ist jedoch unklar. Kuhmilch bzw. Milch von anderen Säugetieren und pflanzliche Drinks etwa aus Soja oder Reis sind im ersten Lebensjahr als Ersatz für Muttermilch oder Säuglingsmilch nicht geeignet.

Ernährung des Säuglings

Ab dem fünften Lebensmonat wird zusätzlich zum Stillen zur schrittweisen Einführung von Beikost geraten unter Berücksichtigung der geltenden Empfehlungen (www.kinderandentisch.ch). Indem das Kind möglichst viele verschiedene Nahrungsmittel kennenlernt, soll das Allergierisiko und Asthmarisiko gesenkt werden.

Ernährung des Kleinkindes

Ab dem zweiten Lebensjahr können die Kinder das Gleiche essen, was der ganzen Familie angeboten wird. Von da an vertragen sie auch grössere Mengen Joghurt und Milch sowie Quark und Käse. Ausnahme: Ganze Nüsse und Erdnüsse sollten bis zum dritten Lebensjahr nicht gegeben werden, da Erstickungsgefahr besteht. Sind diese in anderen Lebensmitteln enthalten oder verarbeitet, darf das Kind diese essen.

Vitamin D

Vitamin D ist für eine gesunde Knochen- und Zahnbildung wichtig. Über die Nahrung werden nur kleine Mengen aufgenommen, und auch die Vitamin-D-Menge, die der Körper mit Hilfe des Sonnenlichts selbst produzieren kann, ist meist nicht ausreichend. Die Gabe von Vitamin D in Form von Tropfen wird für Säuglinge und Kleinkinder daher klar empfohlen. Es gibt Hinweise dafür, dass Vitamin D auch einen schützenden Effekt auf die Entwicklung von Allergien haben könnte, die Studienresultate sind bis heute jedoch noch widersprüchlich.

Rauchen

Raucht die Mutter während der Schwangerschaft oder ist sie Passivrauch ausgesetzt, erhöht sich das Allergierisiko für das ungeborene Kind. Das Risiko wird zusätzlich erhöht, wenn das Kind nach der Geburt weiterhin von Passivrauch umgeben ist. Deshalb sollten während und nach der Schwangerschaft sowohl die Mutter als auch der Vater auf das Rauchen verzichten. Das Kind sollte in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen.

Haustiere

Welche Wirkung Haustiere auf die Entwicklung von Allergien haben, ist umstritten. Man geht davon aus, dass für Kinder und Erwachsene ohne erhöhtes Allergierisiko kein Grund besteht, auf ein Haustier zu verzichten.

Schadstoffe in Innenräumen

Es gibt Hinweise, dass Raumluftschadstoffe wie zum Beispiel Formaldehyd oder flüchtige organische Verbindungen (VOC), das Risiko für allergische Erkrankungen, insbesondere Asthma erhöhen. Bei der Verwendung von Produkten wie etwa Klebstoffe, Wohntextilien oder Farben sollte deshalb auf schadstoffarme Inhaltsstoffe geachtet werden.

Schimmel und Feuchtigkeit

Sind Kinder Schimmel und zu hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, erhöht sich ihr Risiko für Allergien und Asthma. Um zu hohe Feuchtigkeit und somit das Risiko für Schimmelpilzwachstum zu verhindern, ist ein richtiges und regelmässiges Lüften der Wohn- und Arbeitsräume zwingend: 2- bis 3-mal pro Tag 5 bis 10 Minuten kräftig durchlüften (Durchzug). Die relative Luftfeuchtigkeit sollte nicht mehr als 50 Prozent betragen.

Impfungen

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass das Allergierisiko durch Impfungen nicht erhöht wird. Es wird deshalb empfohlen, allen Kindern – auch atopisch veranlagten und solchen, die bereits Allergien haben – gemäss dem Schweizerischen Impfplan die Basisimpfungen zu verabreichen.

Körpergewicht

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass ein gesundes Körpergewicht das Asthmarisiko respektive den Schweregrad des Asthmas verringert. Deshalb ist es wichtig, Übergewicht bereits im Säuglings- und Kleinkindalter zu vermeiden.

Berufswahl

Für Jugendliche mit Allergien oder bekannten Sensibilisierungen sind nicht alle Berufe gleichermassen geeignet. Es ist deshalb wichtig, dies bei der Berufswahl zu berücksichtigen. Unterstützung bei Abklärungen bieten Hausärzte, Allergologinnen und weitere Fachpersonen.

Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat.