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Advent ohne Bauchweh
Wer an einer Nahrungsmittelallergie oder Intoleranz leidet, muss aufpassen, wo er zulangt – erst recht während der Weihnachtszeit. Gut zu wissen also, worauf man achten muss.
Nüsse
Einer der stärksten Allergieauslöser im Weihnachtsgebäck sind Haselnüsse, gefolgt von Wal- und Paranüssen. «Schon in kleinsten Mengen können Nüsse gefährlich sein und eine Anaphylaxie auslösen – eine lebensbedrohliche allergischen Reaktion», weiss Marie-Hélène Corajod, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz. Deshalb tragen viele Lebensmittel den Warnhinweis «kann Spuren von Nüssen» enthalten.
Symptome zeigen sich durch:
- juckende Quaddeln, Atemprobleme, Magen-Darm-Beschwerden, starker Schwindel und Kreislaufkollaps. Weniger gefährliche Symptome sind Juckreiz oder ein pelziges Gefühl im Mund sowie Schwellungen an Lippen und Gaumen.
Marzipan und Nougat
Bei Nussstängeli ist es klar, dass Nüsse enthalten sind. Doch bei vielen Weihnachtsguetzli sind die Allergene nicht sofort erkennbar, man spricht von versteckten Allergenen. Besonders bei Biscuits mit schokoladigen Verzierungen sollte man aufpassen: Wird Nougat verwendet, sind auch Haselnüsse enthalten. Ähnlich verhält es sich mit Marzipan, das oft zur Verfeinerung von Weihnachtsgebäck genutzt wird. Marzipan besteht aber hauptsächlich aus Mandeln und Zucker, also nichts für Mandelallergiker!
Weihnachtsgebäck kann neben Nüssen und Mandeln weitere Allergene wie Weizen, Gluten und Eier enthalten, warnt Marie-Hélène Corajod. Diese Allergene verursachen ähnliche Symptome wie bei einer Nussallergie. Besonders Kinder sind betroffen. Bei früh auftretenden Allergien entwickelt sich oft nach wenigen Jahren eine Toleranz. Die Beschwerden klingen ab. «Spätestens bis zum Schulalter, wenn der Glaube an Nikolaus und Christkind schwindet, können rund 80% aller Kinder Nüsse und Mandeln ohne Risiko geniessen.»
Milch und Milchzucker
Milch kann nicht nur eine Allergie, sondern auch eine Intoleranz auf den Milchzucker vorliegen. «In der Schweiz ist jede fünfte Person laktoseintolerant und kann Milchzucker nicht (ganz) verdauen», so Corajod. Der Milchzucker wandert unverdaut in den Dickdarm und wird dort von Bakterien vergoren, was zu Bauchkrämpfe, Blähungen, Verstopfung und Übelkeit führt. Eine laktosearme oder laktosefreie Ernährung kann helfen. Einige verarbeitete Produkte enthalten Laktose, die sich hinter Begriffen wie «Milchzucker», «Milchpulver», «Molke» oder «Milchserum» versteckt. So kann auch in Fleisch- und Wurstwaren, Fertiggerichten, Backwaren, Müesli – und Gewürzmischungen Laktose vorkommen.
Zimtsterne statt Mailänderli?
Menschen mit Zöliakie, die kein Gluten vertragen, können zumindest bei Zimtsternen zuschlagen. Diese enthalten – wenn sie korrekt zubereitet wurden – kein Mehl. «Das Klebereiweis (Gluten), das in verschiedenen Getreide- und Mehlsorten vorkommt, schädigt die Schleimhaut des Dünndarms der Betroffenen», erklärt Marie-Hélène Corajod. Dadurch nimmt der Körper Nährstoffe weniger gut auf. Die einzige Therapie besteht im lebenslangen Verzicht auf Gluten, sogar auf kleinste Spuren.
Selbst den Backlöffel schwingen
Was gibt es Schöneres als den süssen Duft aus dem Backofen und im Hintergrund läuft Weihnachtsmusik? Für Allergiebetroffene bietet das Selberbacken einen weiteren Vorteil: Sie kennen genau, welche Zutaten in ihren Lieblingsguetzlis wie Kokosmakronen stecken. Wer keine Zeit zum Backen hat, sollte die Zutatenliste der gekauften Guetzli sorgfältig lesen. Diese Liste enthält alle im Gebäck vorhandenen Stoffe. An erster Stelle steht immer die Zutat, die in grösster Menge enthalten ist, der Rest folgt in absteigender Reihenfolge. So finden sich ganz unten meist die Zusatzstoffe z.B. Konservierungsstoffe, Farb- oder Aromastoffe. Auch diese können Allergien hervorrufen.
Tipp der Expertin
«Suchen Sie bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie eine Allergologin oder einen Allergologen auf. Denn eine korrekte Diagnose ist die Basis, um zu wissen, welche Nahrungsmittel zwingend gemieden werden müssen», so die Expertin. Eine gute Orientierungshilfe für Menschen mit Allergien und Intoleranzen bietet das Allergie-Gütesiegel.