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05.05.2021

Erbsen sind im Trend – aber auch allergen

Erbsen sind gesund und momentan in aller Munde; können aber Allergien auslösen. Zutatenlisten sollten gut studiert werden, da die grüne Hülsenfrucht gemäss Schweizer Lebensmittelrecht nicht hervorgehoben als Allergen deklariert werden muss.

Früher waren sie unscheinbare Beilage, im heutigen veganen und vegetarischen Trend sind Erbsen Stars auf dem Teller: Als Fusili ersetzen die pflanzlichen Proteinbomben die Pasta aus Weizen. Als Mehl dienen sie als Saucenbinder, in verblüffend ähnlicher Textur schmecken sie auch als Poulet-Alternative. Ja, Studierende an der Berner Fachhochschule haben sogar eine Schoko-Glace auf Basis von Erbsen und Hanf kreiert. Zum bewussten Essen gehören Hülsenfrüchte, zu denen die Erbsen zählen, ganz einfach dazu. Und sie enthalten viele gute Inhaltsstoffe wie etwa Proteine. Sie können die Blutfettwerte Cholesterin und Triglycerid senken, sind kalorienarm und reich an Vitaminen. Dank ihrer Ballaststoffe sind sie ein wirksames Mittel gegen Verstopfungen.

Aber – wie andere Hülsenfrüchte so Erdnuss, Sojabohne, Lupine – können Erbsen Allergien verursachen. Allergieauslösende Proteine kommen bei fast allen Hülsenfrüchten vor und können milde Symptome wie Hautreaktionen, aber auch lebensbedrohliche Anaphylaxien hervorrufen. Erdnüsse etwa sind stark allergen. Bei den gängigen Hülsenfrüchten nimmt die Allergenität in folgender Reihenfolge ab: Erdnüsse, Sojabohnen, Linsen, Kichererbsen, Erbsen, Mungbohnen. «Reaktionen auf Erbsen sind eher selten und meist nicht schwer», so Nadia Ramseier, Ernährungsberaterin bei aha! Allergiezentrum Schweiz.

Achtung – Zutatenliste gut lesen

Nichtsdestotrotz mahnt Nadia Ramseier, die Entwicklungen rund um die Erbsenallergie gut zu beobachten. Der Grund: Der Konsum von Erbsen steigt enorm, gemäss Prognose von MarketsandMarkets wird der globale Fleischersatzmarkt bis 2026 rund 3,5 Milliarden US-Dollar erreichen, 2019 lag er bei 1,6 Milliarden. «Das heisst, dieser Trend kann zu mehr Fällen von Erbsenallergien führen», so Ramseier. «Besteht ein Verdacht auf eine Allergie, sollte dieser von einer Fachperson für Allergien abgeklärt werden.»

Eine weitere Problematik bei Erbsen ist Folgendes: Die grünen Hülsenfrüchte müssen in der Schweiz gemäss Lebensmittelrecht nicht als Allergene deklariert werden wie Erdnüsse, Soja und Lupinen. Das heisst konkret: «Auf der Zutatenliste sind Erbsen nicht hervorgehoben gekennzeichnet. Darum sind sie als Zutat in einem Lebensmittel nicht so leicht erkennbar wie die 14 deklarationspflichtigen Allergene.» Nadia Ramseier rät darum Betroffenen, beim Einkaufen die Zutatenlisten besonders genau zu lesen.

Tipps

  • Der kostenlose Ratgeber «Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen. Richtig einkaufen» von aha! Allergiezentrum Schweiz erklärt, wie Zutatenlisten zu lesen sind.
  • In der Schweiz müssen folgende 14 Lebensmittel, die allergische oder andere unerwünschte Reaktionen auslösen können, klar deklariert werden: Eier, Erdnüsse, Fisch, Gluten, Krebstiere, Lupine, Milch, Nüsse, Sulfite, Sellerie, Senf, Sesam, Soja und Weichtiere.

Quelle: aha!magazin 2021

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