Archiv
Wissenswertes rund um Allergien, Intoleranzen, atopisches Ekzem, Asthma und Forschung: Mit unseren News sind Sie stets auf dem Laufenden.
Desensibilisierung: im Herbst beginnen
Wünschen Sie sich nächstes Jahr weniger Heuschnupfen-Beschwerden? Dann sollten Sie jetzt mit einer Desensibilisierung beginnen. Da ist heute noch etwas Geduld gefragt, aber in Zukunft könnte sich das Verfahren beschleunigen, wie eine Studie zeigt.
Eine Desensibilisierung – die allergenspezifische Immuntherapie – packt das Übel an der Wurzel: Man gewöhnt den Körper langsam an einen Allergieauslöser, etwa Pollen, bis er das Allergen schliesslich toleriert.
So geht’s
Mittels Haut- und Bluttests prüft der Allergologe, die Allergologin, welche Stoffe, zum Beispiel welche Pollenart, die allergische Reaktion auslösen. Diesem individuellen Profil entsprechend wird die Therapielösung mit Allergenen zusammengestellt, die dann regelmässig unter ärztlicher Aufsicht in den Oberarm injiziert wird. Zentraler Punkt: Die Allergenkonzentration wird dabei stetig gesteigert, bis die Maximaldosis, welche die betroffene Person verträgt, erreicht ist.
Gute Wirksamkeit
Laut Studien kann die Desensibilisierung die Beschwerden einer Pollenallergie um 75 bis 80 Prozent lindern und der Medikamentenverbrauch deutlich reduzieren. Für Heuschnupfengeplagte ist ab Herbst die beste Zeit, um mit einer Desensibilisierung zu beginnen, denn dann sind keine Pollen mehr in der Luft.
Etwas Geduld ist gefragt
Die ganze Immuntherapie dauert drei bis fünf Jahre. Darum wird erforscht, ob man die Behandlung verkürzen könnte, indem man die Dosis schneller erhöht. Eine neue Studie ist erfolgsversprechend: Sie zeigt, dass eine beschleunigte Therapie mit einer Gräserpollen-Allergenlösung sicher ist für Betroffene mit mässigem bis schwerem allergischem Schnupfen.
So lief die Studie ab: Eine Gruppe der Teilnehmenden erhielt im beschleunigten Verfahren drei Injektionen einer Gräserpollen-Allergenlösung mit erhöhter Dosis. Die zweite Gruppe erhielt gemäss Standardverfahren sieben Injektionen in zwei unterschiedlichen Stärken. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schwellungen, Rötungen und Juckreiz an der Einstichstelle; sie traten in der «beschleunigten» Gruppe leicht häufiger auf. Fünf Teilnehmende zeigten leichtere systemische allergische Reaktionen; vier gehörten der ersten und einer der zweiten Gruppen an. Insgesamt beendeten 77 Personen die Studie.
Mit mehr Teilnehmenden prüfen
Fazit der Autorenschaft: Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil des beschleunigten Verfahrens sei mit dem des Standardverfahrens «vergleichbar». Sie hält aber fest, dass dies mit mehr Daten bestätigt werden müsse. Das heisst: Bei der Desensibilisierung ist weiterhin etwas Geduld gefragt – die sich aber ausbezahlt.