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10.08.2021

Mittel gegen Zöliakie macht Hoffnung

Ein Molekül kann den krankhaften Prozess bei Zöliakie bremsen. Ein internationales Forschungsteam publiziert vielversprechende Resultate.

Brot, Pasta, Pizza, Gebäck – wer an Zöliakie leidet, muss auf viele herkömmliche Lebensmittel verzichten oder passende Alternativen suchen: Bei Betroffenen der Glutenintoleranz schädigt Gluten – das Klebereiweiss in vielen Getreidesorten – die Dünndarmschleimhaut. In der Folge werden die Dünndarmzotten abgebaut. Mit der Zeit wird so die Oberfläche des Darms kleiner, Nährstoffe werden schlechter aufgenommen und es treten Mangelerscheinungen auf. Rund 1 Prozent der Menschen in der Schweiz ist von dieser Autoimmunerkrankung betroffen. Die Therapie: Diät halten und Gluten um jeden Preis vermeiden – bis jetzt.

Mittel bremst Prozess gleich beim Start

Einem Forschungsteam ist nun ein wichtiger Schritt Richtung Wirkstoff gelungen: Bei Zöliakie verändert im Dünndarm ein Stoff, die sogenannte Transglutaminase 2, das aufgenommene Gluten. Dadurch werden bestimmte Abwehrzellen des Immunsystems stimuliert und diese attackieren dann die Schleimhaut. Das Molekül namens ZED1227 kann nun offenbar die Transglutaminase hemmen – und so wird der krankhafte Prozess im Dünndarm gebremst, bevor er beginnt. ZED1227 wurde in sieben europäischen Ländern an Patienten und Patientinnen getestet – mit Erfolg: Die Behandlung mit ZED1227 in drei verschiedenen Dosierungen milderte die durch Gluten verursachte Schädigung im Darm.

Nach diesen vielversprechenden Ergebnissen sind die Forschenden einen Schritt weiter bei der Entwicklung eines Wirkstoffs. Zusammen mit einer weitgehend glutenfreien Ernährung könnte er, wenn er denn auf den Markt kommt, Betroffenen in Zukunft zusätzliche Sicherheit bieten.

Studie: Detlef Schuppan et al. A Randomized Trial of a Transglutaminase 2 Inhibitor for Celiac Disease, New England Journal of Medicine: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2032441

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