Archiv
Wissenswertes rund um Allergien, Intoleranzen, atopisches Ekzem, Asthma und Forschung: Mit unseren News sind Sie stets auf dem Laufenden.
Neuer Allergietest – an Zellen statt am Arm
Wer eine Allergie hat, geht beim Arzt oder der Allergologin zum Hauttest, um herauszufinden, auf was er oder sie reagiert. Dieser Pricktest ist eher unangenehm und aufwändig. Berner Forschende haben nun einen neuartigen Test entwickelt, der an Mastzellen durchgeführt wird, die aus einer in-vitro-Zellkultur stammen.
In der Schweiz ist etwa jede fünfte Person von einer Allergie betroffen. Um diese Allergie richtig zu behandeln, ist es wichtig zu wissen, auf welchen Stoff genau der Körper allergisch reagiert. In der Diagnostik wird dazu oftmals ein Hauttest – auch Pricktest genannt – eingesetzt. Dieser ist eher aufwändig und unangenehm: Lösungen mit verschiedenen Allergieauslösern – Pollen, Haustaubmilben, Tierallergene – werden auf die Haut am Vorderarm geträufelt und mit einer feinen Nadel geprickt, damit das Allergen Kontakt mit den Hautzellen bekommt. Ist man allergisch auf einen Stoff, bildet das Immunsystem sogenannte IgE-Antikörper gegen den Auslöser, die dann an Mastzellen andocken. Diese schütten in der Folge Entzündungsstoffe wie Histamin aus – das Gewebe schwillt etwas an und juckt.
Mastzellen aus der Petrischale
Nun haben Forschende der Universität Bern und des Inselspitals, Universitätsspital Bern, einen neuartigen Test entwickelt, der alles vereinfacht, wie in einer Medienmitteilung kommuniziert wird. Sie haben eine in-vitro-Zellkultur entwickelt, aus der sich mit Hilfe von molekularbiologischen Tricks reife Mastzellen generieren lassen. Das heisst: Statt am Unterarm erfolgt der Allergietest nun an diesen Zellen. Sie werden mit Blutserum der zu testenden Person in Kontakt gebracht, wobei die IgE-Antikörper an die Mastzellen binden. Diese Mastzellen werden danach mit den möglichen Allergieauslösern stimuliert. Werden sie aktiviert, könnte eine Allergie vorliegen.
Therapieerfolg voraussagen
Der Test kann gemäss Mitteilung noch mehr: nämlich den Erfolg einer allergenspezifischen Immuntherapie zuverlässig voraussagen, bei der Allergiebetroffene über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren an einen Allergieauslöser gewöhnt werden. Die Studienautorinnen und -autoren: «Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unserem Test innerhalb weniger Monate nach Beginn einer Immuntherapie messen können, ob und wie stark die Therapie anschlägt.»
Studie
Nähere Infos zur Studie.
Medienmitteilung Uni Bern
Mehr unter: Schmerzfreier, ungefährlicher und zuverlässiger Allergietest.