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Erdnussallergie: grössere Toleranz dank Desensibilisierung
Jucken, Hautausschläge, Atemnot, Kreislaufkollaps: Bei einer Erdnussallergie reichen oft schon kleinste Spuren, um schwere allergische Reaktionen hervorzurufen. Vor allem Kinder sind davon betroffen, was den Familienalltag vor grosse Hindernisse stellt. Eine neue Studie bringt nun Hoffnung auf etwas mehr Einfachheit.
Bislang hiess es für Kinder mit einer Erdnussallergie klar: Erdnüsse strikt und komplett meiden. Nun zeigt eine Studie, dass die Toleranz gegen das Allergen erhöht werden kann, wenn allergischen Kleinkindern schrittweise immer etwas mehr Erdnussproteinpulver ins Essen beigemischt wird.
An der Studie nahmen 146 Kindern mit starker Erdnussallergie im Alter von ein bis drei Jahren. Über 30 Monate lang erhielt eine Gruppe von Kindern täglich ein Pulver aus Erdnussproteinen und eine Kontrollgruppe ein Placebo-Pulver. Nach dieser Zeit konnte bei 71 Prozent der Kinder, die Erdnussproteine erhalten hatten, eine Desensibilisierung festgestellt werden. Das heisst, sie hatten eine höhere Toleranz gegenüber Erdnüssen und vertrugen eine Dosis, die zirka 16 Erdnüssen entspricht. In der Placebo-Gruppe war das nur bei einem Kind der Fall. Ausserdem: Die Forschenden stellten fest, dass die Resultate besser sind, je jünger die Kinder sind.
Wichtig: Die Studie fand unter strenger ärztlicher Aufsicht statt. Aus gutem Grund: Bei der oralen Immuntherapie, wie das Verfahren genannt wird, kann es zu schweren allergischen Reaktionen kommen. Also keinesfalls selbst experimentieren.
Quelle: Jones, S. et al.: Efficacy and safety of oral immunotherapy in children aged 1–3 years with peanut allergy, Lancelet 2022