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28.03.2017

Der Griff zum Adrenalin erfolgt zu selten

Bei einer lebensbedrohlichen Anaphylaxie kann eine Gabe von Adrenalin die Rettung sein, um der allergischen Reaktion entgegen zu wirken. Jedoch greifen Eltern von betroffenen Kindern gemäss Studie viel zu selten zum Autoinjektor. Schulungen von aha! Allergiezentrum Schweiz geben Sicherheit.

So heftig kann eine schwerwiegende allergische Reaktion sein: Innerhalb weniger Minuten nach dem Kontakt mit dem Allergieauslöser treten bei einer Anaphylaxie Symptome auf, die lebensbedrohlich sein können. Schleimhäute schwellen an, führen zu verengten Atemwegen und Atemnot. Erweitern sich die Gefässe im ganzen Körper zu sehr, kann der Kreislauf kollabieren. In einer solchen Situation kann ein Adrenalin-Injektor durch eine Applikation in den Oberschenkel Leben retten – jedoch handeln zu wenige Eltern selbst und setzen den Injektor zu selten ein, wie kanadische Forscher in einer Kohortenstudie herausgefunden haben.

In über 80 Prozent handeln Fachpersonen
Andrew O’Keefe, Wissenschaftler der Memorial University in St. John’s, untersuchte den Einsatz von Adrenalin-Autoinjektoren in der Pädiatrie. Er befragte Eltern von 292 betroffenen Kindern. Alle Patientinnen und Patienten hatten ein erhöhtes Anaphylaxie-Risiko; rund 85 Prozent der Kinder reagierten allergisch auf Nahrungsmittel. Im Beobachtungszeitraum der zusammengezählten 369 Patientenjahre traten bei 47 Personen 65 anaphylaktische Reaktionen auf. Zwei Drittel (66,2 Prozent) der Betroffenen erhielten Adrenalin. Nur jedes zweite Kind (50,8 Prozent) wurde von den Eltern per Autoinjektor versorgt. In über 80 Prozent der Fälle versorgten schliesslich medizinische Fachpersonen die Anaphylaxie-Patienten.

Kurse dringend nötig 
Die erhobenen Daten zeigten bei Kindern eine jährliche Wiederauftretensrate von 17,6 Prozent. Forscher O’Keefes schlussfolgert in seiner Studie daraus, dass «Adrenalin-Autoinjektoren bei einem anaphylaktischen Schock viel zu selten zum Einsatz kommen». Notwendig seien deshalb Schulungen, in denen Betroffene und Angehörige lernen mit den Injektoren umzugehen.

aha! Allergiezentrum Schweiz bietet Schulungen
Die Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz trägt dieser Notwendigkeit Rechnung: Gemeinsam mit Fachärztinnen und Fachärzten bietet aha! Allergiezentrum Schweiz Schulungen und Workshops für Betroffene, Lehrpersonen und Eltern von Kindern mit schweren Allergien an. Gemäss Schätzungen erleben in der Schweiz pro Jahr rund 300 Personen einen anaphylaktischen Schock.

 

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