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17.05.2017

Hygiene-Hypothese bei Asthma wird bestätigt

Tatsächlich scheinen Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Entwicklung von Asthma zu haben. Dies stellten amerikanische Forschende in einer Studie über die Asthma-Prävalenz bei Kindern fest.

Wer an Asthma leidet, ist gequält von Husten und einem beklemmenden Engegefühl in der Brust. In der Schweiz sind rund 8 Prozent aller Erwachsenen und 12 Prozent aller Kinder davon betroffen. Der Ursprung des Asthmas liegt oftmals in einer Allergie. Eine geläufige Annahme, die so genannte Hygiene-Hypothese, besagt, dass unser moderner Lebensstil und die heute oft hohen Hygienestandards mitverantwortlich dafür sind, dass immer mehr Menschen auf an sich harmlose Stoffe mit Allergien reagieren und auch an Asthma erkranken.

Eine Studie aus den USA bestätigt dies, wie die «Pneumonews» zusammenfassen: Die Forschenden untersuchten zwei isoliert lebende Populationen der USA – die Amischen und die Hutterer – um herauszufinden, ob Umweltfaktoren im Kindesalter die Prävalenz von Asthma beeinflussen. Beide Gemeinschaften sind landwirtschaftlich tätig, aber auf eine unterschiedliche Art und Weise: Während die Amischen traditionell mit Pferden und ohne Maschinen wirtschaften, betreiben die Hutterer hochindustrialisierte Landwirtschaft mit modernen Geräten.

Unterschiede im Blut
Die Wissenschaftler untersuchten in beiden Populationen jeweils 30 Kinder. Bei den Amischen fand sich kein Kind mit Asthma, bei den Hutterer hingegen sechs Kinder. Interessant ist: Bluttests zeigten, dass die Amischen weniger IgE-Antikörper im Blut aufwiesen als die Hutterer, dafür einen höheren Anteil an weissen Blutkörperchen. Bestimmte Gene, die Schlüsselproteine für die Immunantwort beeinflussen, traten zudem bei den Amischen bei Reaktionen auf mikrobielle Stimuli besonders in Aktion.

Spuren im Hausstaub
Die Wissenschaftler analysierten auch den Hausstaub in den Häusern und Wohnungen beider Gemeinschaften. Dabei zeigte sich, dass der Staub aus den Haushalten der Amischen viel höhere Mengen an Endotoxinen aufwies als bei den Hutterer; ebenfalls wurden deutliche Unterschiede in beiden Bakterien-Proben festgestellt. Wie sich herausstellte, vermindert der Staub bei den Amischen die durch bestimmte Proteine ausgelösten allergischen Entzündungen und zwar signifikant.

Richtiges Umfeld schützt vor Asthma
Die Autoren folgern daraus, dass das Umfeld der Amischen vor Asthma schützt. Die Wissenschaftler haben einen Einfluss der Umwelt auf das angeborene Immunsystem und eine Antwort auf Substanzen nachgewiesen, denen wir von Kindheit an ausgesetzt sind. Unsere Umwelt hat demnach einen entscheidenden Einfluss auf das Risiko, Asthma zu entwickeln.


Studie: Stein M.M, Hrusch C.L, Gozdz J. et al.: Innate Immunity and Asthma Risk in Amish and Hutterite Farm Children. N Engl J Med. 2016; 375 (5): 411-421.

 

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