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26.10.2017

Nussfreie Schule, zwei Apps und ein Bilderbuch erhalten aha!award

Praktische Hilfe in der Schule, übers Smartphone oder für das Kindergemüt: Das bieten die vier Gewinnerprojekte des aha!award 2017 Betroffenen von Allergien, Asthma und Neurodermitis. Die Awards werden jährlich von aha! Allergiezentrum Schweiz lanciert. 

«Die vier prämierten Projekte erleichtern prompt und auf einfache Art den Alltag von Menschen mit Allergien und Ekzemen», sagt Dr. Georg Schäppi, Geschäftsleiter von aha! Allergiezentrum Schweiz, «ganz gemäss der Prämisse des aha!award, praktische Ideen zu fördern». Gar ein Pionierprojekt zeichnete die Jury aus: Als zwei hochallergische Kinder eingeschult wurden, engagierte sich Schulleiter Urs Beyeler im basellandschaftlichen Lausen dafür, dass die Schule nussfrei wurde. Er hat sich dafür eingesetzt, Erdnüsse und Nüsse aus der Schule zu verbannen, um den betroffenen Kindern einen weitgehend unbelasteten Schulalltag zu ermöglichen. Bei Menschen mit einer starken Nuss- oder Erdnussallergie können nämlich bereits kleinste Mengen massive allergische und lebensbedrohliche Reaktionen hervorrufen. 

Schülerin gibt Bilderbuch heraus
Was es heisst, von einer solch starken Nussallergie betroffen zu sein, weiss die zweite Preisträgerin Julia Morosi aus St. Gallen ganz genau: Die fünfzehnjährige Schülerin hat ihre eigene «Allergiegeschichte» in einem selbst entworfenen, fotografierten und gestalteten Bilderbuch verarbeitet. Damit will sie aufklären und anderen Kindern Mut machen, über ihre Allergien zu sprechen.

Eine App hilft bei Asthma-Krise…
Lebensbedrohlich kann auch Asthma werden, wenn beim akuten Anfall die Luft wegbleibt. Asthmatikerinnen und Asthmatiker haben darum stets einen Inhalator bei sich. Doch was, wenn er zu Hause vergessen geht oder leer ist? Für dieses Szenario entwickelte Preisträgerin Natalia Hickmann aus Genf die App «SOS ASTHMA»: Asthmatiker in einer Krisensituation können damit eine Art Notruf absetzen. Andere Asthmatikerinnen und Asthmatiker in der Nähe, die die kostenlose App ebenfalls auf dem Smartphone haben, werden aufgefordert, mit einem Inhalator zu Hilfe zu kommen.

…und eine bei der Beobachtung von Ekzemen
Jede zehnte berufstätige Person in der Schweiz hat Hand-Ekzeme, jede zwanzigste ein atopisches Ekzem. Um Schübe frühzeitig zu erkennen, hat Prof. Dr. Alexander Navarini vom UniversitätsSpital Zürich eine App entwickelt. Mit der Smartphone-Kamera werden die Ekzeme fotografiert, der Computer wertet die Aufnahmen auf der Basis des «Machine Learnings», bei dem der Computer von Bildern lernt, aus. So können Betroffene verfolgen, wie sich ein Ekzem über die Zeit entwickelt – und rechtzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Die App erhält einen Ehren-aha!award.

Wie arbeiten wir in einer digitalisierten Welt?
Gastreferentin Barbara Josef, Co-Founder von 5to9 AG nahm das Publikum mit auf eine Reise in die künftige Welt des Arbeitens. Sie hielt ein «Plädoyer für ein neues Miteinander im digitalen Zeitalter» und erläuterte den rund 100 Personen im Publikum, was es braucht, damit «die Digitalisierung nicht nur mehr Technik, sondern auch mehr Autonomie für die Arbeitenden bringt».

Als ehemalige Leiterin Kommunikation bei Microsoft Schweiz hatte sie sich mit dem Arbeiten zu Hause, dem Homeoffice, beschäftigt, das heute dank den digitalen Möglichkeiten in vielen Berufen umsetzbar ist. Das Unternehmen erprobte die Arbeitsform einen «virtuellen Sommer» lang – mit positiven Effekten, so Josef: Die Mitarbeitenden konnten zu Hause konzentrierter arbeiten; denn Studien haben nämlich gezeigt, dass in einem Grossraumbüro der Arbeitsfluss alle elf Minuten unterbrochen wird, und man acht Minuten braucht, um das vorherige Konzentrationsniveau wieder zu erreichen. Im Weiteren wurden die selteneren physischen Meetings ergiebiger. Barbara Josef plädierte dafür, dass Unternehmen «schrittweise» eine gesunde Balance zwischen physisch und virtuell finden mögen, da sich in einer fluiden Arbeitsform – mit einer Entkoppelung von Zeit und Raum – die Produktivität und die Lust am Arbeiten des Einzelnen und damit auch den Erfolg des Unternehmens steigern lässt.

Die Referentin hielt ausserdem der Befürchtung entgegen, dass durch die Digitalisierung und ihr hohes Automatisierungspotenzial fast die Hälfte aller heutigen Jobs verschwinden würden: «Vielmehr bekommen die Tätigkeiten neue Inhalte, es werden neue Fähigkeiten gefragt sein: Kommunikation, kritisches und kreatives Denken, Kollaboration.» Aus den neuen digitalen Möglichkeiten würden neue Berufe, neue Organisationen, neue Lebenswege erwachsen. Die Digitalisierung sei nicht aufzuhalten, so Josef. «Aber die Veränderung möge uns noch besser machen.»

Mehr zu den prämierten Projekten und Fotogalerie.

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