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25.06.2019

Pollenallergie tritt häufiger bei Angstpatienten auf

Heuschnupfen bei Menschen mit Angststörungen, Tierallergien eher bei Patienten mit Depressionen: Ein Forscherteam der Technischen Universität München (TUM) zieht in einer Studie spannende Schlüsse.

Welchen Einfluss hat die Psyche auf Allergien? Dies wollten Forschende der Technischen Universität München (TUM) wissen und befragten über 1700 Personen zu ihren Allergien – zu ganzjährig auftretenden Allergien wie Hausstaub- oder Tierhaarallergien, saisonalen wie Allergien gegen Pollen und anderen wie Nahrungsmittelallergien. Gleichzeitig gaben die Befragten Auskunft über ihren psychischen Zustand, ob sie an Depressionen, generalisierten Angsterkrankungen oder akutem mentalen Stress litten. 

Lebensmittelallergie durch Psyche kaum beeinflusst
Das Team um Professorin Claudia Traidl-Hoffmann zeigt interessante Zusammenhänge auf: Menschen, die an einer Angststörung litten, hatten offenbar häufiger Pollenallergien. Das ganze Jahr andauernde Allergien hingegen würden bei diesen Menschen statistisch seltener auftreten, schreibt die TUM in einer Medienmitteilung. Eine mögliche Erklärung hierfür könne sein, dass Personen mit andauernden Allergien andere Stressverarbeitungsstrategien entwickelt hätten, die sie vor Angststörungen schützten.

Bei den ganzjährigen Allergien stellten die Forschenden einen positiven Zusammenhang mit Depressionen fest. Allerdings sei durch den Aufbau der Studie «nicht geklärt, ob Allergien die Angreifbarkeit für Depressionen erhöhen oder ob diese selbst ein Risikofaktor für Allergien sind». Überraschend war, dass Nahrungsmittel- oder Medikamentenallergien nicht oder nur geringfügig von psychischen Faktoren beeinflusst wurden.

Wichtig: Sich für den Patienten Zeit nehmen
«Es gibt Untersuchungen, die sich auf die psychische Komponente von Hauterkrankungen oder allergischem Asthma konzentrieren. Wir zeigen erstmals einen Zusammenhang mit saisonalen Allergien auf», lässt sich Erstautorin Katharina Harter zitieren. Für Claudia Traidl-Hoffmann eine Bestätigung, wie wichtig es sei, dem Patienten ausreichend Zeit zu widmen, um eine ganzheitliche Therapie zu bieten. Die Forschenden wollen nun mit Blutproben, die sie von den Studienteilnehmenden haben, die Allergiediagnosen überprüfen; die publizierte Studie basiert auf den eigenen Angaben der Befragten.

Therapie an der Hochgebirgsklinik Davos
Prof. Claudia Traidl-Hoffman arbeitet in enger Kooperation mit der Hochgebirgsklinik Davos (HGK Davos) zusammen, wo Patientinnen und Patienten mit chronischen, allergischen Erkrankungen behandelt werden. Unter der Leitung von Dr. med. Martina Haeck, Chefärztin der Psychosomatischen Abteilung, werden ganzheitliche Diagnosen ermöglicht, um weitere Krankheiten und deren Ursachen zu ermitteln.

Zur Medienmitteilung

Publikation:
Katharina Harter et al., Different Psychosocial Factors Are Associated with Seasonal and Perennial Allergies in Adults: Cross-Sectional Results of the KORA FF4 Study, International Archives of Allergy and Immunology, April 2019, DOI: 10.1159/000499042. https://www.karger.com/Article/Abstract/499042

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