Aktuelles

16.08.2023

Mythen im Check: Allergien bei Kindern

Wenn es um Allergien bei Kindern geht, gibt es zahlreiche Halbwahrheiten, die sich hartnäckig halten. Was stimmt, was ist falsch? Wir nehmen einige der häufigsten Mythen genauer unter die Lupe.

Haustiere sind ein Allergierisiko

Ja und Nein. Haustiere galten lange als Risikofaktor für die Entwicklung von Allergien. Neue Studien zeigen aber, dass der Kontakt zu möglichst vielen unterschiedlichen Bakterien eine vorbeugende Wirkung in Bezug auf Allergien haben kann – also auch jene Bakterien von Hund, Katze & Co. Besteht beim Kind jedoch eine Neigung zu Allergien, weil beide Eltern allergiebetroffen sind, oder hat das Kind bereits eine Allergie entwickelt, ist es ratsam, keine neuen felligen Haustiere anzuschaffen.

Stillen hilft der Allergieprävention

Die wissenschaftliche Datenlage zu diesem Thema ist leider nicht eindeutig. Fakt ist aber: Keine andere Milch ist so gut auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt wie die Muttermilch. Sie fördert unter anderem die Entwicklung einer gesunden Darmflora, die Kinder möglicherweise vor Allergien schützen kann.

Verzicht auf allergene Lebensmittel beugt Allergien vor

Diese früher gängige Empfehlung ist mittlerweile längst überholt. Auf die häufigen Auslöser von Nahrungsmitteln wie etwa Hühnerei, Kuhmilch oder Erdnuss sollte im Rahmen der Beikost nicht verzichtet werden. Im Gegenteil: Es hat sich sogar gezeigt, dass eine frühe Gabe von potenziellen Allergenen Allergien vorbeugen kann. Nur bei Kindern mit atopischem Ekzem sollte vor der Gabe potenter Allergene eine allergologische Diagnostik erfolgen.

Je später Beikost, umso besser

Nein, im Gegenteil: Es gibt sogar Hinweise darauf, dass sich eine frühe Beikosteinführung – ab dem fünften Lebensmonat – im Hinblick auf eine Prävention von Nahrungsmittelallergien positiv auswirkt. In diesem Dokument finden Sie die aktuellen Empfehlungen des Bundes. Wichtig ist, dass das Kind möglichst viele verschiedene Nahrungsmittel kennenlernt.

Impfen löst Allergien aus

Nein, das ist definitiv falsch. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass das Allergierisiko durch Impfungen nicht erhöht wird.

Dreck schützt vor Allergien

Im Prinzip ist diese Aussage korrekt. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die auf Bauernhöfen in engem Kontakt mit Tieren aufgewachsen sind, seltener Allergien entwickeln. Die Forschenden gehen davon aus, dass dies daran liegt, dass die Kinder mit einer grossen mikrobiellen Vielfalt in Kontakt kommen. Diese trainiert das kindliche Immunsystem. Aufgepasst aber vor anderem Dreck, wie etwa Schimmel oder Feinstaub: Bei beiden besteht ein Allergie- oder allgemeines Gesundheitsrisiko.

Allergien kommen selten allein

Ja, das ist leider tatsächlich wahr. Die Bereitschaft, eine Allergie zu entwickeln, ist angeboren – also eine familiäre Vorbelastung. Bei der persönlichen Veranlagung spricht man von einer Atopie oder atopischen Krankheit. Es ist also möglich, dass mehrere allergische und atopische Erkrankungen entweder nach­einander oder gleichzeitig auftreten. So sind ein atopisches Ekzem im Säuglingsalter und Heuschnupfen im Schulalter eine häu­fige Kombination.

Weitere Neuigkeiten