Was ist eine Allergie?
Gut ein Viertel der Schweizer Bevölkerung leidet an Allergien, Tendenz steigend. Viele verschiedene Allergene führen zu Reaktionen. Fachleute teilen die Symptome in vier Gruppen ein.
Inhaltsübersicht:
Bei einer Allergie reagiert der Organismus überempfindlich auf an sich harmlose Stoffe wie etwa die Eiweisse von Pollen. Die Häufigkeit von Allergien in industrialisierten Ländern wird unter anderem mit unserem modernen Lebensstil in Verbindung gebracht.
Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers
Unter einer Allergie oder allergischen Erkrankung versteht man eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers gegen harmlose, fremde Stoffe. Diese Stoffe, fast immer Eiweissstoffe, z. B. von Pollen, Hausstaubmilben, Tieren, Nahrungsmitteln oder Medikamenten, bezeichnet man als Allergene. Kommen die Betroffenen mit diesen Allergenen in Berührung, etwa über die Nahrung oder durch Einatmen, so reagiert der Organismus mit einer Abwehr, welche unpassend ist und als Allergie bezeichnet wird. Diese Reaktion auf den körperfremden Stoff führt zu den verschiedenen allergischen Symptomen.
In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben Allergien allgemein stark zugenommen. Die Gründe sind noch nicht definitiv geklärt. Offensichtlich ist aber, dass in Ländern mit hohem Lebensstandard und verbesserter Hygiene auch die Allergien zunehmen. Es wird angenommen, dass der hohe hygienische Standard mitverantwortlich ist. Das Immunsystem wird wesentlich weniger durch natürliche Feinde (aber auch harmlose Bakterien, Viren) beansprucht, so dass es verlernt hat, zwischen gefährlichen und harmlosen Substanzen zu unterscheiden und auf harmlose Eiweisse überreagiert.
Vier Allergietypen
Die verschiedenen Allergene lösen vier Mechanismen und Symptome aus. Die Reaktionen können unmittelbar oder mit einer zeitlichen Verzögerung auftreten. Fachleute unterscheiden hier nach Allergie-Typen.
Soforttyp-Allergie (Typ I)
Hier treten die Symptome sofort oder innerhalb weniger Minuten auf. Dies in der Regel an Haut oder Schleimhäuten. Die Soforttyp-Allergie ist die häufigste Allergieform, wie etwa bei der Pollenallergie, Nahrungsmittelallergie, Tierallergie und Insektengiftallergie.
Typ II-Allergie
Sie ist eine sehr seltene Allergieform. Es können Zellen des Blutes geschädigt werden. Auslöser der Typ II-Allergie können beispielsweise Medikamente sein.
Typ III-Allergie
Sie spielt häufig bei der Medikamentenallergie eine wesentliche Rolle. Antikörper binden sich gegen im Blut gelöste körperfremde Stoffe. Es entstehen grössere Zusammenschlüsse, die sich an den Gefässwänden der kleinen Gefässe, z. B. an der Haut oder an den Nieren niederschlagen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen.
Spättyp-Allergien (Typ IV)
Hier handelt es sich um eine allergische Spätreaktion. Es ist die einzige Allergieform, bei der sensibilisierte Abwehrzellen (T-Lymphozyten) direkt gegen Allergene vorgehen. Die Typ IV-Allergene sind meist keine grossen Moleküle wie z.b. Eiweisse, sondern eher Metalle oder einfachere Chemikalien. Typ IV-Allergien zeigen sich etwa in Form von Kontakt-Ekzemen, z.B. auf Nickel in Modeschmuck oder Duftstoffe in Parfüms.
Zahlen und Fakten
Etwa 35 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind auf Allergene sensibilisiert und weisen damit eine Allergiebereitschaft auf. Ungefähr 20 bis 25 Prozent haben bereits allergische Symptome gezeigt. Diese Zahlen entsprechen den Erfahrungen anderer Industrieländer. Das Allergierisiko ist ungleich verteilt. Kinder, deren Eltern oder Geschwister bereits an Allergien leiden, haben ein höheres Risiko, ebenfalls allergische Reaktionen zu entwickeln.
Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat.