Behandlung der Pollenallergie
Verschiedene Massnahmen können helfen, die Beschwerden einer Pollenallergie zu lindern.
Inhaltsübersicht:
Es gibt verschiedene Pfeiler in der Behandlung einer Pollenallergie – abhängig vom Ausmass der Beschwerden. Sie reichen von der Allergenvermeidung über die medikamentöse Behandlung bis hin zur allergenspezifischen Immuntherapie. Die richtige Therapie kann helfen, eine Verschlechterung der Allergie hin zum Asthma vorzubeugen.
Allergenvermeidung
Um Beschwerden zu verhindern oder zu reduzieren, sollte der Kontakt zu den allergieauslösenden Pollen möglichst vermieden werden.
Folgende Tipps und Tricks helfen dabei
- Sich ausführlich zum aktuellen Pollenflug informieren auf www.pollenundallergie.ch oder mit der App «Pollen-News».
- Die Aktivitäten im Freien entsprechend anpassen.
- Bei erhöhter Pollenkonzentration sich nur kurz im Freien aufhalten. Für körperliche Aktivität sind Indoor-Sportarten geeignet.
- Draussen eine Sonnenbrille tragen.
- Während der Pollensaison nur kurz stosslüften. Bei längeren Regenphasen (ab einer halben Stunde) oder wenn Pollengitter an den Fenstern montiert sind, kann ausgiebiger gelüftet werden.
- Im Auto Pollenfilter montieren (falls nicht bereits eingebaut) und diese gut warten.
- Vor dem Schlafengehen die Haare waschen.
- Wäsche nicht im Freien trocknen lassen.
- Getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen und lagern.
- Bei pollenassoziierten Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel auf deren Konsum verzichten.
Medikamentöse Behandlung
Zur Behandlung der Symptome einer Pollenallergie können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Zu den wichtigsten Wirkstoffgruppen gehören Antihistaminika, Kortikosteroide (Kortisonpräparate), Leukotrienantagonisten und Mastzellstabilisatoren.
Antihistaminika blockieren die allergische Reaktion, indem sie dafür sorgen, dass Histamin-Rezeptoren im Körper besetzt sind und das Histamin somit seine Wirkung gar nicht entfalten kann. Kortikosteroide sind körpereigene Hormone und als Medikament eingenommen, hemmen sie die Produktion von Entzündungsbotenstoffen in den Zellen. Leukotrienantagonisten heben die Wirkung von gewissen Entzündungsbotenstoffen (Leukotrienen) auf. Mastzellstabilisatoren sorgen dafür, dass die Mastzellen keine Entzündungsbotenstoffe ausschütten.
Damit die Beschwerden einer Pollenallergie erfolgreich bekämpft werden können, sollte die Therapie mit dem behandelnden Arzt, der behandelnden Ärztin genau abgesprochen werden.
Es wird empfohlen, mit der medikamentösen Behandlung einige Tage vor Beginn der Pollensaison anzufangen und sie so lange fortzusetzen, bis keine der allergieauslösende Pollen mehr in der Luft sind.
Folgende Verabreichungsformen der Medikamente können eingesetzt werden:
Augentropfen
Zur Behandlung von geröteten, juckenden und tränenden Augen (allergische Bindehautentzündung) werden Augentropfen eingesetzt. In den Augentropfen können Wirkstoffe der Gruppe der Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren enthalten sein. Weil Augentropfen gezielt lokal eingesetzt werden und dort wirken können, sind Nebenwirkungen selten zu erwarten.
Nasenspray
Eine laufende, verstopfte oder juckende Nase (allergischer Schnupfen oder Rhinitis) kann mit einem Nasenspray behandelt werden. Zur Linderung der Symptome werden Nasensprays mit Kortikosteroiden, Antihistaminika oder ein Kombinationspräparat (Antihistaminikum und Kortikosteroid) eingesetzt. Eine Verbesserung des allergischen Schnupfens kann auch einen positiven Effekt auf die Augen haben. Nasensprays wirken lokal, wo die Beschwerden auftreten. Deshalb sind kaum Nebenwirkungen selten zu erwarten.
Tabletten
Zur Symptombehandlung einer Pollenallergie (allergischer Schnupfen, allergische Bindehautentzündung) können auch Tabletten eingenommen werden, die Antihistaminika oder Leukotrienantagonisten und in schweren Fällen auch Kortikosteroide enthalten. Allfällige Nebenwirkungen sollten mit dem behandelnden Arzt, der behandelnden Ärztin besprochen werden.
Tropfen
Tropfen werden wie Tabletten eingenommen, um die Symptome einer Pollenallergie (z.B. Juckreiz in Gaumen, Nasen und Ohren, laufende Nase, Fliessschnupfen) zu behandeln. Die Tropfen enthalten Wirkstoffe der Gruppe der Antihistaminika und werden in der Schweiz vor allem bei Kindern eingesetzt.
Medikamente gegen Asthma
In einigen Fällen können auch Atembeschwerden vorkommen, die auf ein allergisches Asthma zurückzuführen sind. Die Symptome muss mit inhalativen Medikamenten auf Kortikosteroidbasis und bronchialerweiternden Substanzen wirksam behandelt werden. Deren Anwendung sowie mögliche Nebenwirkungen sollten mit dem Arzt, der Ärztin besprochen werden.
Ursachenbekämpfung – Allergenspezifische Immuntherapie
Die allergenspezifische Immuntherapie (Desensibilisierung) ist die einzige ursächliche Therapie bei einer Pollenallergie. Hierbei werden die Pollenallergene während drei bis fünf Jahren in steigender Dosierung unter die Haut gespritzt (subkutan; SCIT) oder als Tabletten oder Tropfen unter die Zunge verabreicht (sublingual; SLIT). Ziel ist es, den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen und dadurch einen immunologischen Schutz aufzubauen, der weitere allergische Reaktionen vermindert oder sogar verhindert. Bei einer erfolgreichen Immuntherapie können die Beschwerden verringert oder sogar das völlige Ausbleiben von Beschwerden erreicht werden.
Diese Informationen ersetzen keinesfalls das Aufsuchen des Arztes, einer Ärztin.
Redaktion: aha! Allergiezentrum Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Beirat.