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31.05.2007
Gemeinsam gegen Ambrosia
Die aus den Nachbarländern Italien und Frankreich eingeschleppte Ambrosia ist hierzulande unerwünscht. Denn sollte sich die hochallergene Pflanze unkontrolliert ausbreiten, würde sie zu einem grossen gesundheitspolitischen Problem, zu einer Gefahr auch für Landwirtschaft und Pflanzenvielfalt.
Mit einem Informationstag Ende Mai und einer Ausreiss-Aktion am 25. Juni machen die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, MeteoSchweiz, das Schweizerische Zentrum für Allergie, Haut und Asthma (aha!) und die Schweizerische Gesellschaft für Aerobiologie in diesem Jahr gemeinsam Front gegen das gefürchtete Unkraut.
Experten verschiedener Fachbereiche warnen schon seit einigen Jahren vor dem unscheinbaren Ackerunkraut mit dem wohlklingenden Namen Ambrosia, das sich in den Kantonen Genf und Tessin immer stärker ausbreitet und nun auch vermehrt in den Siedlungsgebieten der Alpennordseite beobachtet wird, vorwiegend in privaten Gärten. Die Sorge ist begründet: Die Pflanze (auch Aufrechtes Traubenkraut oder englisch common ragweed genannt) gedeiht auf allen Bodenarten, ihre Samen bleiben bis 40 Jahre lang keimfähig. Sie wird durch menschliche Tätigkeiten verbreitet und kann sich sehr rasch vermehren. Mehr noch: Ambrosiapollen können schon in kleinen Mengen starke allergische Symptome wie Heuschnupfen oder Asthma auslösen. Und als Spätblüher kann diese Pflanze die Leidenszeit von Allergiebetroffenen um Monate verlängern.
Um eine weitere Verbreitung des gefürchteten Unkrauts zu unterbinden, wurde im Juli 2006 eine Melde- und Bekämpfungspflicht für Ambrosia in der Pflanzenschutzverordnung verankert. Die Umweltbehörden werden in Kürze mit der geänderten Freisetzungsverordnung nachziehen. Die mit dem Vollzug betrauten Kantone haben mit verschiedensten Massnahmen reagiert. Ambrosiaexperten wurden mit einem Beratungs- und Informationsauftrag in die Gemeinden geschickt. Mancherorts wurden die Teams der Feuerbrand- und Strassenunterhaltsdienste eingehend über Ambrosia informiert. Viele Gemeinden haben mittlerweile eigene Ambrosiaverantwortliche.
Dank der systematisierten Erfassung wurde Ambrosia zwar an vielen Orten der Alpennordseite entdeckt und ausgerissen, selten aber in grösseren Beständen vorgefunden. Während der Ambrosia-Blütezeit zwischen Mitte/Ende Juli bis Oktober waren die Pollenkonzentrationen bisher noch gering, mit Ausnahme von Gebieten des Genfersees und des Tessins, wo es im Mittel an 5 bis 11 Tagen starken Pollenflug geben kann. «Sollten die Messwerte aber ansteigen, dann hat es bereits zu viele Pflanzen», gibt Regula Gehrig Bichsel von MeteoSchweiz zu bedenken. «Eine wirkungsvolle Bekämpfung wäre dann ungleich schwieriger».
Gemäss Christian Bohren, Unkraut- und Ambrosiaexperte bei der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, kann die Ausbreitung von Ambrosia nur dann wirksam und langfristig aufgehalten werden, wenn «alle am gleichen Strick ziehen und ihre Massnahmen koordinieren»: mit kontinuierlicher Aufklärungs- und Informationsarbeit auf breiter Front. «Alle sind gefordert», betont auch Bernard Clot, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Aerobiologie (SGA) und Biometeorologe bei MeteoSchweiz in Payerne: Hausbesitzer, Hobbygärtner, professionelle Gartengestalter, zuständige Fachstellen und Interessenverbände sowie Behördevertreter auf allen Ebenen.
Die SGA, die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, MeteoSchweiz und das Schweizerische Zentrum für Allergie, Haut und Asthma (aha!) treten gemeinsam an, um die Ambrosia auch in diesem Jahr zu einem öffentlichen Thema werden zu lassen. Neben dem Informationsanlass für die Medien vom 31. Mai, ist am 25. Juni eine Ambrosia-Ausreiss-Aktion geplant. Denn das systematische Ausreissen der Pflanze ist im Moment die effizienteste und kostengünstigste Bekämpfungsart. Und der Zeitpunkt ist ideal: Im Juni sind die Ambrosia-Keimlinge gross genug, um sie zu identifizieren. Und die Pflanzen setzen noch keine Pollen frei.