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22.06.2012

Internationaler Ambrosia-Tag

22.06.2012

Am 23. Juni 2012 findet der erste Internationale Ambrosia-Tag statt. Er wurde von der «International Ragweed Society» (IRS) proklamiert und soll signalisieren, dass das hochallergene Unkraut aus der Familie der Korbblütler ein grenzüberschreitendes Problem darstellt. So arbeiten Biologen, Landwirtschaftsexperten und Behördenvertreter aus Europa und Übersee seit Jahren gemeinsam an Projekten und Lösungen, um eine weitere Verbreitung von Ambrosia aufzuhalten. Schweizer Forscher machen an vorderster Front mit.

Rund um den Internationalen Ambrosia-Tag vom 23. Juni sind in der Schweiz zahlreiche lokale Aktivitäten geplant. Die Situation hat sich hierzulande stabilisiert. Anders vor fünf Jahren, als sich die Ambrosia bedrohlich auszubreiten begann: entlang von Verkehrswegen, in Kiesgruben, auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, in Siedlungsgebieten und Hausgärten. Mit einer von der Forschungsanstalt Agroscope lancierten, von zahlreichen Behördenstellen und Organisationen wie aha! Allergiezentrum Schweiz oder MeteoSchweiz unterstützten Kampagne und «Ausreiss-Aktion» rückte das invasive Unkraut ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Eine Melde- und Bekämpfungspflicht wurde noch vor den breit angelegten Bekämpfungsmassnahmen in der Pflanzenschutzverordnung verankert. Seitdem müssen neue Fundstellen gemeldet werden. Damals wurde die Ambrosia namentlich durch kontaminiertes Vogel- und Kleintierfutter oder in Kies- oder Aushubmaterial eingeschleppt. Die Pollen können aber nach wie vor unbemerkt Grenzen überqueren: wenn sie beispielsweise an Ernteprodukten, Landmaschinen oder Fahrzeugen haften.

Stabile Situation in der Schweiz
Die gesamtschweizerisch koordinierten Aktionen der letzten Jahre haben Wirkung gezeigt. In der Schweiz ist die Ambrosia zwar nicht völlig ausgerottet, gemäss den Experten von Agroscope hat man die Situation aber im Griff. Den kantonalen Fachstellen für Pflanzenschutz sind alle grösseren Vorkommen bekannt, neue Fundstellen gibt es immer seltener. Man muss aber wachsam bleiben, darüber sind sich die Experten einig. In vielen europäischen Ländern ist die Ambrosia noch immer stark verbreitet und stellt ein grosses gesundheitliches Problem dar. So sind in Ungarn zwischen 60 und 90 % der Allergiker auf Ambrosia sensibilisiert. In Norditalien und gewissen Gebieten Frankreichs leiden gegen 18 % der Bevölkerung unter einer Ambrosia-Allergie. Die Blütezeit dauert von August bis Oktober. Die Pflanze ist extrem resistent, gedeiht auch auf kargen Böden und gibt Millionen von Pollen frei. Bereits kleine Mengen können bei sensibilisierten Menschen zu schweren Heuschnupfensymptomen und Asthma führen.

Engagement der Universität Fribourg
Heinz Müller-Schärer, Professor für Ökologie und Evolution an der Universität Fribourg, engagiert sich gemeinsam mit einem international zusammengesetzten Forscherteam aus den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt seit einiger Zeit in der biologischen Bekämpfung des invasiven Unkrauts: mittels Ambrosia-Schädlingen. Gewisse Arten von Insekten werden auf die Pflanze angesetzt. Sie sind die «natürlichen Feinde» der Ambrosia, weil sie sich von deren Pollen, Samen und Gewebe ernähren oder die Blütenbildung und eine weitere Fortpflanzung verhindern. Die Methode wird in China und Australien eingesetzt.

Hintergrundinformation zum Thema Ambrosia
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