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21.09.2009

Tagung «Gesund wohnen und arbeiten»

21.09.2009

In unseren Breitengraden verbringen die Menschen mehr als 80 Prozent ihrer Lebenszeit in geschlossenen Räumen. Das Innenraumklima hat dabei einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsvermögen. An einer vom Schweizerischen Zentrum für Allergie, Haut und Asthma (aha!), dem Verein MINERGIE®, dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Gesundheitsförderung Schweiz am 21. September 2009 organisierten Tagung in Zürich herrschte unter den Referenten Konsens: Bei der Planung, dem Bau und der Erneuerung von Gebäuden müssen die gesundheitlichen Aspekte stärker berücksichtigt und alle Beteiligten vermehrt für die Innenraumproblematik sensibilisiert werden.

In der Schweiz setzt sich energieeffizientes Bauen immer mehr durch. Mit dem heutigen Wissen und den Technologiestandards lassen sich Häuser bauen, die den Energieverbrauch auf ein Minimum senken. Dieser ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Ansatz bedingt eine optimale Wärmedämmung der Gebäudehülle. «Ein gesundes Wohn- und Arbeitsumfeld muss aber zusätzliche Anforderungen erfüllen», wie Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz, ausführt.

Bereits in der Planungsphase gilt es, auf den Einsatz emissionsarmer oder -freier Baustoffe, Farben und Materialschutzmittel zu achten. Für ein gesundes Innenraumklima ist zudem der Luftaustausch, die kontrollierte Frischluftzufuhr mitentscheidend. Hier sieht das Bundesamt für Gesundheit Handlungsbedarf. «Gute Raumluftqualität ist neben der Auswahl geeigneter Baustoffe stark abhängig vom Verhalten der Bewohner oder Nutzer», betont Roger Waeber von der Fachstelle Wohngifte beim BAG. «In den heutigen dicht gebauten Gebäuden muss häufig gelüftet werden. Die Bewohner sind sich dessen aber kaum bewusst».

Die Fensterlüftung stösst besonders dann an Grenzen, wenn sich viele Menschen gleichzeitig in Räumen aufhalten. Studien haben gezeigt, dass Schüler bei schlechter Lüftung und hohem CO2-Pegel mehr Zeit für das Lösen von Aufgaben brauchen und ihnen mehr Fehler unterlaufen. In der Arbeitswelt konnten effektive Produktivitätsverluste wegen mangelnder Frischluft gemessen werden», bestätigt Roger Waeber. Ab 2010 sind im Kanton Bern bei Neu- und Umbauten von Schulhäusern Komfortlüftungen vorgeschrieben.

«Bauten mit dem MINERGIE-ECO®-Zertifikat erfüllen, neben Kriterien der Bauökologie, die derzeit strengsten Vorgaben in gesundheitlicher Hinsicht und bieten dank Komfortlüftung auch effiziente Lösungsansätze für die Luftumsatzproblematik», erklärt Franz Beyeler, Geschäftsführer von MINERGIE®. Bislang wurden 22 öffentliche Bauten sowie 28 Mehr- und Einfamilienhäuser nach MINERGIE-ECO® gebaut und zertifiziert. Der Ort der Tagung, der Brunnenhof mit seinen 72 Wohnungen, ist die erste nach diesem Standard renovierte Wohnüberbauung (Ersatzneubau) im Kanton Zürich. Bezüglich Gesundheit und Bauökologie gilt sie als exemplarisch.

Schadstofffreiheit der Baustoffe, ein technisch ausgereiftes Lüftungssystem mit Feinstaubfiltern, gute Wohnhygiene. Es sind dies Grundvoraussetzungen, welche die Wohn- und Lebensqualität insbesondere für Menschen mit Allergien und Atemwegserkrankungen entscheidend verbessern helfen. Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelbefall werden verhindert, Belastungen durch Hausstaubmilben und gesundheitsgefährdende Emissionen zumindest stark reduziert.

«Für die fast zwei Millionen Menschen mit Allergien in der Schweiz ist das Thema von zentraler Bedeutung. In Innenräumen sind Allergiebetroffene nicht vor Allergieauslösern in der Aussenluft geschützt. Im Gegenteil – sie sind zusätzlichen Allergenbelastungen ausgesetzt», begründet Georg Schäppi, Geschäftsleiter des Schweizerischen Zentrums für Allergie, Haut und Asthma (aha!), das Engagement seiner Organisation für die Innenraumthematik.

Im Rahmen der Tagung «Gesunde Wohn- und Arbeitsräume – besser planen, bauen und leben» konnten sich Baufachleute, private und institutionelle Bauherren sowie eine interessierte Öffentlichkeit vor Ort, in der Wohnsiedlung Brunnenhof, über die neuesten Lösungsansätze orientieren. Die Tagung machte auch deutlich, wie wichtig in dieser Sache die Zusammenarbeit, die Bündelung der Kräfte verschiedener kompetenter Partner ist.

Informationen und Links
Broschüre «Gesund wohnen und arbeiten – Massnahmen gegen Allergieauslöser und Reizstoffe in Innenräumen», eine Publikation von aha!
Hintergrundinformationen und Broschüren zu den verschiedenen MINERGIE®-Standards unter www.minergie.ch
Informationen der Fachstelle Wohngifte beim Bundesamt für Gesundheit BAG: www.wohngifte.admin.ch


Referate der Tagung «Gesunde Wohn- und Arbeitsräume – besser planen, bauen und leben»:
  • Beschwerden über bauhygienische Missstände im Wohn- und Arbeitsbereich: Anita Binz-Deplazes, Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich
  • Besser planen und bauen kennt nur Gewinner: Franz Beyeler, MINERGIE®, Bern
  • Dicke Luft im Wohn- und Schlafzimmer die Raumluftqualität in dichten Bauten: Roger Waeber, Bundesamt für Gesundheit BAG, Berns
  • Gesund und ökologisch bauen mit MINERGIE-ECO: Dr. Heinrich Gugerli, Dipl. Ing. ETH/SIA, Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
  • Gesundheit im Innenraum medizinische Aspekte: PD Dr. med. Peter Schmid-Grendelmeier, UniversitätsSpital Zürich, Zürich
  • Gesundheitsförderliche Architektur: Dr. iur. Thomas Mattig, Gesundheitsförderung Schweiz, Bern


Medienkontakt
Dr. Georg Schäppi, Geschäftsleiter
aha! Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma,
Tel. 031 359 90 00, georg.schaeppi@ahaswiss.ch

Franz Beyeler, Geschäftsführer MINERGIE®,
Tel. 031 350 40 60, franz.beyeler@minergie.ch

 

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