aha!award 2019 – Prämierung
Freude nach der Prämierung: (hinten v.l.n.r.) Jury-Präsident Prof. Dr. med. Peter Schmid-Grendelmeier, Preisträgerinnen Sarina Meier und Inge Schmutz. (vorne v.l.n.r.) Preisträger Joel Chavez und Hannes Lüthi, Stv. Geschäftsleiter aha! Allergiezentrum Schweiz.
«Was juckt mich da?» – Kreatives Kinderbuch zum atopischen Ekzem
Inge Schmutz, Maribell Zberg, Simone Krien, Andrea Hostettler
Die Haut ist gerötet, schuppt, nässt und sie juckt wahnsinnig. So ergeht es jedem fünften Kind in der Schweiz. Das atopische Ekzem – auch Neurodermitis genannt – ist eine chronische Hauterkrankung, die für die meist sehr jungen Betroffenen und ihre Familien eine enorme Belastung darstellt. Ursachen und Verlauf sind vielschichtig, der natürliche Schutz der Haut und ihre Abwehrfunktion werden beeinträchtigt. Wer an einem atopischen Ekzem erkrankt, muss seine Haut täglich gut pflegen und immer wieder dem Kratzen widerstehen, um die Symptomatik nicht zu verschlimmern.
Was dies im Alltag bedeutet, weiss die diesjährige aha!award-Preisträgerin Inge Schmutz sehr wohl: Schon früh wurde bei ihrem Sohn ein atopisches Ekzem diagnostiziert. Anfänglich begleiteten sie viele Unsicherheiten: Welche Salbe ist die richtige? Wie lange darf ich sie anwenden? Und wie halte ich mein Kind vom Kratzen ab? Hilfreiche Informationen und praktische Tipps erhielt Inge Schmutz in der Elternschulungen von aha! Allergiezentrum Schweiz. Was ihr jedoch fehlte: Ein Kinderbuch, das den Kleinsten ihre Erkrankung zu erklären versucht. Diese Lücke machte den Plan: Inge Schmutz lancierte ein Kinder, -Sach- und Kreativbuch und Maribell Zberg sichtete und korrigierte den Inhalt. Simone Krien übernahm die zeichnerische Gestaltung und die Grafikerin Andrea Hostettler gab den letzten Schliff.
Viele Arbeitsstunden später ist ein Buch entstanden, das betroffenen Familien hilft. Auf 24 Seiten lernen Kinder spielerisch und mit altersgerechten Zeichnungen, wie die Haut aufgebaut ist, wie diese durch das atopische Ekzem beeinflusst wird, was man gegen das unerträgliche Jucken tun kann und wie man Entzündungen wieder zum Abheilen bringt.
«Krokodil» – Ein Film, der unter die Haut geht
Joel Chavez
Jedes fünfte Kind und jeder zwanzigste Erwachsene in der Schweiz leidet an einem atopischen Ekzem – Tendenz steigend. Die Hauterkrankung stellt das Leben der Betroffenen auf den Kopf: Ständig kämpft man gegen mühsamen Juckreiz und muss die gerötete und schuppende Haut sorgfältig pflegen. Doch mit einem atopischen Ekzem klarzukommen heisst nicht nur, die körperlichen Beschwerden zu lindern, sondern auch die psychischen und sozialen Belastungen zu bewältigen.
Ein Thema, das bisher oft vernachlässigt wurde, findet der 18-jährige Joel Chavez. Das möchte der junge Mann nun ändern: Mit «Krokodil» verfilmt der diesjährige aha!award-Preisträger zusammen mit einem professionellen Team seine persönliche Lebens- und Leidensgeschichte. Seit Geburt leidet der Kantonsschüler an einem starken atopischen Ekzem sowie multiplen Allergien und kennt die täglich zu bewältigenden Hürden aus eigener Erfahrung.
Der 30-minütige Kurzspielfilm «Krokodil» zeigt den Alltag eines Jugendlichen mit atopischem Ekzem: Nach dem Umzug in die Stadt ist der 18-jährige Protagonist Daniel erstmals mit der oberflächlichen Mentalität seiner neuen Mitschüler konfrontiert. Zunehmend fühlt er sich unwohl in seiner Haut… Der Film soll Betroffene ermutigen, die psychosozialen Herausforderungen der Krankheit offen in ihrem Umfeld zu thematisieren. Angehörigen soll der Film einen eindrücklichen Einblick in die Gefühlswelt eines Atopikers gewähren und Einfühlungsvermögen wecken.
«www.eczemabot.com» – Chatbot zum atopischen Ekzem
Sarina Meier
Das atopische Ekzem ist eine äusserst komplexe Hauterkrankung: Sowohl genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse als auch Entzündungen, die in der Haut ablaufen, spielen bei der Ursache eine Rolle. Als Auslöser sind auch Faktoren wie etwa Stress, Luftschadstoffe, Tabakrauch, Schwitzen oder Allergene relevant. Beim atopischen Ekzem verändert sich die Haut ständig. Sie ist trocken, juckt, kann gerötet sein, schuppen, nässen. Die Diagnose wird anhand dieser typischen Symptome gestellt, ist aber nicht immer einfach – genauso wie die Therapie: Herauszufinden, welche Creme wirklich hilft, braucht oft Geduld und auch gegen den Juckreiz muss Einiges ausprobiert werden.
Wie lernen Betroffene nun eine so komplexe Krankheit besser verstehen – und zwar möglichst einfach und mit wenig Aufwand? Im Rahmen ihrer Masterarbeit in Humanmedizin an der Universität Zürich erarbeitete Sarina Meier den ersten Schweizer Chatbot zum Thema atopische Dermatitis, der dies leisten soll.
Der kostenlose Chatbot www.eczemabot.com basiert auf Multiple Choice-Fragen: Je nachdem welche Antwort die betroffene Person wählt, erscheint die nächste Frage oder Information. Diese neuartige Form der Online-Beratung bietet Betroffenen und Angehörigen eine einfache und kostenlose Möglichkeit, sich über die Erkrankung zu informieren. Ausserdem werden durch die anonyme Eingabe Daten gesammelt, die für weitere klinisch-wissenschaftlichen Projekte und Studien verwendet werden können und dadurch später Betroffenen wiederum helfen.
Medienmitteilung aha!award 2019
Fotogalerie aha!award 2019
Bilder: Luca Christen, Bern